Mit jungem Team die Playoffs erreichen | 15.09.2017

Mit einem verjüngten Team sowie einem neuen Trainer steigen die NLB-Herren der Iron Marmots in die neue Saison. Trotzdem ist man davon überzeugt, auch diesmal wieder um die Playoffs mitspielen zu können – und diese heuer auch wieder zu erreichen.

    Mehrere arrivierte und sehr erfahrene Spieler sind nach der vergangenen Saison – in der man den Ligaerhalt erst in extremis sicherstellen konnte – zurückgetreten. Ersetzt worden sind sie durch junge, sehr talentierte Spieler. Aus dem eigenen Nachwuchs wurden Manuel Berchtold, Nico Giger und Claudio Hartmann nachgezogen. Dazu wechselten Verteidiger Patrick Bebi und Torhüter Mark Holzknecht aus der U21-Mannschaft von Alligator Malans ins Landwassertal. Vor allem von den beiden Letztgenannten erhoffen sich die Verantwortlichen einiges. «Die Neuen besitzen zwar noch nicht soviel Routine, dafür sind sie technisch stark und bringen einen gesunden Ehrgeiz mit», meint Janson Parathazham vom Marmots-Trainerstab auf Anfrage. Überhaupt erwartet Parathazham ein hungrigeres Team als letzte Saison. Als Ziel gibt er die Playoff-Qualifikation an und nennt auch gleich die Gründe für seinen Optimismus: «Erstens haben wir mit Mikael de Anna einen neuen, hervorragenden Trainer, und zweitens haben unsere jungen Spieler im Vergleich zur letzten Saison Fortschritte gemacht.» 

    Aus Finnland nach Davos

    De Anna ist gebürtiger Finne und trainiert bei den Iron Marmots neu neben dem NLB-Team auch die U16-Junioren. Zudem ist er Nationaltrainer Italiens. Er bringt also einiges an internationaler Erfahrung mit, dank der er die NLB-Herren weiterzubringen versucht. Nachdem in der vergangenen Spielzeit feststand, dass Martin Vladar nicht mehr als Spielertrainer weitermachen wird, machten sich die Marmots-Verantwortlichen auf die Suche nach Ersatz. Janson Parathazham fragte nach eigenen Angaben den Sportchef seines damaligen Clubs Zug United um Rat, und bald fiel der Name Mikael de Anna. Bald erfolgte der erste Kontakt, und dann ging alles recht schnell. Seit Ende Mai ist der Finne nun in Davos und stellt auf Anfrage fest, dass er in einem netten Ort mit schöner Umgebung gelandet sei. Allerdings musste sich de Anna schon umstellen, denn in Davos geht es im Gegensatz zu dessen bisherigem Wohnort Helsinki wesentlich beschaulicher zu und her. «Dort ist an sieben Tagen die Woche 24 Stunden lang etwas los.» Trotzdem hat er den Schritt bisher nicht bereut, und er geniesst den Aufenthalt in den Bergen sowie «die netten Leute um mich herum».

    Als Team wachsen

    De Anna ist mit der Entwicklung seines Teams bisher zufrieden. Es habe viele schnelle und technisch starke Spieler dabei, und auch die Jungen seien talentiert. «Die meisten können sich noch steigern, und das werden sie auch», orakelt der Finne. Als Vorteil wertet der neue Trainer zudem, dass der Grossteil des Teams bereits seit mehreren Jahren zusammenspielt. Trotzdem gibt es aus seiner Sicht noch einiges zu arbeiten, vor allem an der «Teamkultur», wie de Anna das Ganze nennt. «Die Spieler müssen lernen, noch besser zusammenzuspielen.» Um seine Visionen umsetzen zu können, lässt de Anna seine Mannschaft «spielend trainieren». Man wolle Pressing spielen und viel Ballbesitz anstreben. «Dafür trainieren die Spieler viel und gut. Von der Kondition her sollte es kein Problem darstellen, über die volle Spielzeit hoch zu stehen.» Zudem lobt er die Arkadenhalle als ideal und mit guter Infrastruktur. Was de Anna mit «noch besser zusammenspielen» meint, erklärt er folgendermassen: «Die einzelnen Blöcke müssen zu fünft verteidigen, aber auch zu fünft angreifen». 

    Ausgeglichene Liga

    Mikael de Anna wagt sich mit seiner Saisonprognose nicht auf die Äste hinaus. Man wolle versuchen, gut zu trainieren und möglichst viele Spiele zu gewinnen. «Wenn uns das gelingt, können wir die Playoffs erreichen.» Er verweist aber auch darauf hin, dass die Liga heuer stark und ausgeglichen besetzt sei. Mit NLA-Absteiger Grünenmatt sowie den beiden Aufsteigern Floorball Fribourg und Pfannenstiel Egg sind neue Teams in der Gruppe, deren Spielstärke noch nicht sehr bekannt ist. Zwar sind Basel Regio, Floorball Thurgau sowie Ad Astra Sarnen leicht zu favorisieren, dahinter kann jedoch jedes Team das andere schlagen. Nicht zu verachten ist auch die Tatsache, dass die Iron Marmots zu den wenigen Equipen gehören, welche die Meisterschaft ohne ausländische Verstärkungsspieler bestreiten. «Wenn wir einen Ausländer holen würden, dann einen Führungsspieler und nicht einen, der einem jungen Talent in der dritten Linie den Platz wegnimmt», erklärt Janson Parathazham die Philosophie des Vereins. Solche Profis könne sich der Club jedoch zumindest momentan noch nicht leisten. Die Mannschaft dürfte aber auch so stark genug sein, um im Kampf um die Playoffs ein Wörtchen mitreden zu können. Was effektiv herauskommt, wird die Saison zeigen. Zunächst einmal freuen sich alle auf den Saisonbeginn am 16. September um 19 Uhr, wenn die Red Davils March-Höfe Altendorf zu Gast sein werden. Tags darauf müssen die Davoser zum Cupspiel gegen den UHC Grünenmatt nach Willisau reisen. 

    Autor: Pascal Spalinger

    Foto: Pascal Spalinger